Wir sind katholisch in unserer Weite und evangelisch im Leben aus dem Evangelium.

Missionarinnen Christi


Spiritualität

Unsere Spiritualität steckt bereits in unserem Namen: Wir gehören zu Jesus Christus und sind seine Botschafterinnen. Unsere Spiritualität ist christuszentriert und missionarisch.

Täglich neu richten wir uns aus auf Jesus Christus, dem jede Schwester ihr Leben geweiht hat. Das Leben mit ihm formt uns und prägt unser Beten und Handeln. Das, was wir für gut und richtig erkannt haben, tragen wir anderen weiter: weltoffen, den Menschen zugewandt und dialogisch.

Unsere Spiritualität entfaltet sich in der persönlichen Verantwortung jeder einzelnen Schwester und wird in Gemeinschaft gelebt.

Wir leben in Freundschaft und Verbundenheit mit Jesus Christus.

Aus der Einheit mit ihm und seiner Sendung empfangen wir unser Charisma:

In der Nachfolge Jesu wollen wir mit den Menschen ihre „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ (2. Vatikanisches Konzil) teilen und ihnen Raum geben, um unter dem liebenden Blick Gottes sein und wachsen zu können. Wir verstehen uns als Jüngerinnen und Freundinnen Jesu und wissen uns von ihm berufen und beauftragt, die Welt in seinem Sinn mitzugestalten – eine Welt in Frieden und Gerechtigkeit für heute und die nachfolgenden Generationen. In Freiheit und Entschiedenheit, Offenheit und Solidarität setzen wir uns ein für Glaube und Menschenwürde.


Inspiration und Prägungen

Unsere Gemeinschaft ist geprägt von unserem Gründer P. Christian Moser MSC und seiner Spiritualität sowie von Elementen ignatianischer Spiritualität. Wesentlich ist uns, im gemeinsamen Prozess jeweils neu auf die Zeichen der Zeit im Geiste Jesu zu antworten.

In der großen Ordenslandschaft stehen wir Gemeinschaften mit ignatianischer Spiritualität nahe. Ignatianische Elemente finden sich in Formulierungen der Geistlichen Lebensordnung, in der Prägung der Schwestern durch regelmäßige ignatianische Einzelexerzitien, in verschiedenen Weisen des Gebetes, in der Praxis der Unterscheidung, im Verständnis des weltzugewandten Apostolats, in der christuszentrierten Ausrichtung, in der Hochschätzung der Einzelpersönlichkeit und dem geistlichen Weg der Einzelnen.

Unser Gründer war Herz-Jesu-Missionar und lebte aus der Spiritualität seines Ordens. Die Unmittelbarkeit der Beziehung des Menschen zu Jesus Christus und die Überzeugung, dass die Erlösung der Welt durch die Liebe Gottes geschieht, sind der Kern dieser Spiritualität. Durch seine Person hat Pater Moser diese Grundüberzeugung den Schwestern vermittelt, ohne die junge Gemeinschaft auf die Regeln der Herz-Jesu-Missionare festzulegen. 

Die Aufbruchs- und Erneuerungsbewegung des 2. Vatikanischen Konzils hat die Gemeinschaft bei ihrer Gründung wesentlich in ihrem Selbstverständnis beeinflusst. Die Anliegen und Dokumente des Konzils gehören deshalb zu den Grundlagen unserer Geistlichen Lebensordnung und sind bis heute maßgebend. So treten wir ein für respektvollen Dialog, ökumenische Weite, Einheit in Vielfalt, Weltzugewandtheit.

Unsere Spiritualität verbindet uns mit anderen, mit denen wir gemeinsame Anliegen teilen und kooperieren – seien es Einzelne, Gruppen oder Institutionen in Kirche und Gesellschaft.

Wir leben nach den Evangelischen Räten – christlichen Haltungen, zu denen das Evangelium inspiriert.

In den Evangelischen Räten geht es zentral um die Hingabe an Jesus Christus. Wir wollen ihn immer tiefer erfahren, immer besser kennen und lieben lernen. Das Leben mit Jesus Christus formt und wandelt uns. In der Lebensweihe stellen wir uns ganz zur Verfügung und setzen unser ganzes Vertrauen auf seine Liebe, sein Da-Sein und Mitgehen.

Armut verwirklichen wir durch Gütergemeinschaft. Vereinfacht könnte man sagen: Alles kommt in einen großen Topf. Daraus wird dann verteilt. Das betrifft geistige wie materielle Güter. Wir wollen einfach und nachhaltig leben – in Solidarität mit den Armen und in ökologischer Verantwortung.

Gehorsam bezieht sich nicht nur auf die „Oberen“. Miteinander hören wir auf Gottes Stimmen in unserer Welt – laute und leise – und richten unser Handeln danach aus. Mit Achtsamkeit und Liebe wollen wir einander begegnen und so Gott immer mehr Raum unter uns geben.

Ehelosigkeit zu leben, ist der manchmal schmerzlich empfundene Verzicht auf einen Lebenspartner und eigene Kinder. Unser Gewinn ist eine größere Flexibilität, die uns in unserem Einsatz für das Reich Gottes zugutekommt. Interesse und Anteilnahme am Leben der Mitschwestern tun uns gut. 

Anders betrachtet bewegt sich unser Leben im Spannungsfeld dreier Eckpunkte: unserer Weihe an Gott, unserem Leben in Gemeinschaft und unserem Engagement in dieser Welt.

In der Feier der Ersten zeitlichen Bindung am Ende des Noviziats verspricht jede Schwester zum ersten Mal diese Evangelischen Räte im Sinne der Geistlichen Lebensordnung der Missionarinnen Christi. In der Lebensweihe, die die Hingabe an Jesus Christus und die endgültige Bindung an die Gemeinschaft ausdrückt, werden die Evangelischen Räte auf Lebenszeit versprochen.


Gebet

Jede Beziehung braucht Pflege, auch die Gottesbeziehung.

Unser Beten ist geprägt von einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus. Sie wird genährt und vertieft durch das Wort Gottes in der Bibel, im persönlichen und gemeinsamen betenden Dasein in der Gegenwart Gottes und anderen Gebetsformen.

Mittelpunkt des geistlichen Lebens der Missionarinnen Christi ist die Eucharistie, die uns einlädt und wandelt zu einem Leben in der Gegenwart Gottes.   Dass Gott zu suchen und zu finden ist in der Wirklichkeit dieser Welt, vor allem in den Freuden und Nöten unserer Mitmenschen, das ist unsere Überzeugung und Erfahrung.

In Stille und Dialog suchen wir in der Unterscheidung der Geister, was zu mehr Leben führt.

Die Wertschätzung von Stille und der kontemplativem Gebetsweise sowie regelmäßige ignatianische Exerzitien prägen die Schwestern. Diese Gebetsweisen werden in der Gemeinschaft gefördert und gehören zur Ausbildung der neuen Mitglieder.

Gebetspraxis

Da wir nicht auf das Stundengebet verpflichtet sind, haben wir eine größere Freiheit in der Gestaltung unserer Gebetszeiten. Jede Lebensgruppe regelt gemeinsame Gebetszeiten und Gebetsformen in Eigenverantwortung. In den meisten Lebensgruppen wird einmal am Tag eine längere gemeinsame Gebetszeit gehalten, die im Wesentlichen aus einer stillen Zeit besteht.

Beispiel eines Morgengebets: Beginn mit einem Lied, 25 Minuten stille Meditation, ein ausgewählter Psalm, Bibellesung vom Tag, Antwortlied oder freies Gebet, Vater unser, Segen. Donnerstags bitten wir in allen Lebensgruppen besonders um den Heiligen Geist, auf dass er unsere Gemeinschaft begleite und uns in unseren Aufgaben inspiriere. Bibelgespräche haben ihren festen Platz in den Lebensgruppen. In der Regel feiern wir Eucharistie in den Pfarrgemeinden oder sind Gäste in anderen Ordenshäusern.  

Gerne öffnen wir unsere Gebetszeiten für Gäste.


Symbole

Gemeinsame Identität drückt sich in gemeinsamen Zeichen aus.

Auch wenn wir kein Ordenskleid oder einheitliches Kreuz als Erkennungszeichen tragen, verbinden uns unser Logo, der Ring der Lebensweihe, die Christus-Ikone und der „Christus ohne Arme“.

Das Logo unserer Gemeinschaft besteht aus zwei Teilen. Das Kreuz im Zentrum wird umrahmt von fünf konzentrischen Kreisen, die sich nach einer Seite öffnen.

Das Kreuz Jesu Christi ist Ausgangspunkt und Ziel der Dynamik unseres Logos. Es umspannt die ganze Welt in ihren vier Himmelsrichtungen. Wir verkünden Jesu Tod und Auferstehung in Nah und Fern und halten in unserem missionarischen Einsatz immer wieder Einkehr bei Jesus Christus, unserem Bruder und Herrn.

Die Farbe Grün bedeutet uns Leben und Wachstum. Es ist seit 1974  in Verwendung.

RING DER LEBENSWEIHE

Ab der Lebensweihe trägt jede Schwester einen Ring als Zeichen ihrer besonderen Bindung an Jesus Christus.

So sind wir auch äußerlich als „schon vergeben“ erkennbar. Viele Schwestern haben einen einfachen Ring gewählt, der wie ein Ehering aussieht. Aber auch eine individuelle künstlerische Gestaltung ist möglich.

Während der Feier der Lebensweihe wird dieser Ring gesegnet und von der Generalleiterin mit folgenden Worten an die Hand gesteckt:

Empfange diesen Ring als Zeichen deiner Erwählung und Hingabe. Trage ihn mit Freude und in Treue zu deiner Berufung als Missionarin Christi.

DIE CHRISTUS-IKONE

Besondere Bedeutung für uns Missionarinnen Christi hat unsere Christus-Ikone, die Jesus Christus als Pantokrator, also als All- oder Weltenherrscher, zeigt. Der Typus ist sehr alt und stammt aus der byzantinischen Kunst: Christus ist im Brustbild dargestellt und segnet mit seiner rechten Hand die Betrachterin, den Betrachter. In seiner Linken hält er das Evangelienbuch; in unserem Fall ist es geöffnet und zeigt in Kirchenslawisch die Worte: „Kommt alle zu mir, die ihr euch müht und schwere Lasten zu tragen habt.“

CHRISTUS OHNE ARME

Der Christuskorpus in der Kapelle unseres Generalats besitzt keine Arme. Er stammt aus dem heutigen Kroatien und hatte bei Partisanenkriegen in den 1950er Jahren die Sprengung einer Kirche überstanden. Ein befreundeter Pfarrer unserer Schwestern konnte den Korpus aus den Trümmern bergen und schenkte ihn uns.

Dass die Christusfigur keine Arme hat, ist für uns Missionarinnen Christi Sinnbild unseres missionarischen Dienstes: Durch unsere Hände wirkt Christus in unserer Welt.

Andererseits spricht auch die Ohnmacht des Gekreuzigten zu uns: Wie oft fühlen wir uns selbst ohnmächtig. Wir solidarisieren uns mit den Ohnmächtigen dieser Welt.

Eine Betrachtung nach einer Meditation aus dem 14. Jahrhundert führt dies weiter aus:

Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen Liebe und Leben zu schenken.

Andererseits spricht auch die Ohnmacht des Gekreuzigten zu uns: Wie oft fühlen wir uns selbst ohnmächtig. Wir solidarisieren uns mit den Ohnmächtigen dieser Welt.