Jetzt. Hier. Ich. Geschichte auf den Punkt gebracht. Das Vergangene ist vergangen; das Zukünftige kommt erst noch. Hier und heute ist Gegenwart und die Zeit zum Handeln. Veränderung ist nur gegenwärtig möglich. Diese Wahrheit bewahrt uns vor Nostalgie und auch vor Zukunftsphantasien. Sie bringt uns in die Wirklichkeit des Möglichen, der möglichen Veränderung.
Das Wort Gottes ergeht an Johannes zu einem ganz bestimmten geschichtlichen Zeitpunkt; der Ort ist die Wüste. Johannes ist als Person gemeint und zum Handeln aufgerufen. Er erkennt seine Aufgabe: nämlich zur Umkehr rufende Stimme zu sein und damit dem Messias den Weg zu bereiten. Johannes lässt sich ein in Gottes Geschichte mit den Menschen.
Gott braucht Menschen, bei denen sein Wort ankommt und die zum Handeln bereit sind: hier und jetzt. Gott braucht Menschen, die mit ihm zusammen die Welt zum Heil führen. Gott braucht Menschen, die ihre Stimme erheben und für Gerechtigkeit eintreten.
Der Gott, an den ich glaube, ist nicht weit entfernt und kein unbeteiligter Beobachter. Auch keine irgendwie nebulöse Göttlichkeit. Der Gott, den mir die Bibel bezeugt und den mir Jesus nahe bringt, mischt sich ein und schreibt seine Heilsgeschichte mit den Menschen. Zu jeder Zeit. Und eben hier und jetzt. Er macht das nicht autonom, sondern kooperativ. Er braucht mich, uns, alle Menschen guten Willens für seine gerechtere Welt.
Bin ich bereit für Gottes Heilsgeschichte? Der Advent spielt mir eine neue Chance zu.
Sr. Christine Zeis MC
2. Adventssonntag / Lukas 3, 1-6