Zu den Pannen, die bei einem Fest nicht passieren dürfen, gehört, dass die Speisen oder die Getränke nicht reichen. Das gilt erst recht für eine orientalische Hochzeit. Doch genau das passiert bei der Hochzeit, zu der Jesus eingeladen ist.
Zunächst mischt sich die Mutter Jesu mit der Feststellung ein: Sie haben keinen Wein mehr! An Jesus gewendet heißt das: Siehst du nicht, was hier los ist? Hilf doch den Leuten! Jesus wehrt sich scharf gegen diese mütterliche Aufforderung. Doch das scheint Maria nicht weiter zu beeindrucken, denn sie weist die Diener an, zu tun, was Jesus ihnen aufträgt. Und tatsächlich überlegt Jesus es sich doch noch anders und schafft so viel guten Wein, dass alle erstaunt sind.
Für mich bedeutet das: Jesus ist einer, der Anteil an den Situationen nimmt, in denen ich mich beschämt fühle. Jesus kennt meine Peinlichkeiten, aber er legt nicht den Finger in die Wunden, sondern hilft diskret! Und: Jesus will Fülle – sonst hätte er nicht so viel Wein geschaffen.
In der kommenden Woche denke ich in Situationen, wenn ich zu wenig und eher schlechten „Wein“ liefere, an Jesus. Er sieht meine Peinlichkeit und macht aus meinem Mangel Fülle.
Sr. Susanne Schneider MC
2. Sonntag im Jahreskreis / Johannes 2, 1-11